Weiterbildung für Therapeuten, Berater (jeweils (m/w/d) sowie zur intensiven Selbsterfahrung für Paare
Die Methode verbindet alltägliche und außergewöhnliche Erfahrungen mithilfe von Begegnungs-, Bewegungs- und Reflexionsritualen. Inspirierende und beeinträchtigte Paardynamiken werden durch Körperlernen, Kontemplation und Reflexion gestaltet, betrachtet und verändert. Beim Körperlernen geht es um den Zusammenhang zwischen Haltung, Stellung und Bewegung und der damit korrespondierenden Haltung, Einstellung und Bewegtheit im psychologischen Sinn (Stolze 1971). Dabei spielt der Tango Argentino eine zentrale Rolle, ein Tanz, der wie kein anderer affektives und körperliches Lernen anregt, die Bewusstheit intensiviert und das Paar in einen wachen und innigen Kontakt nimmt.
Die Weiterbildung findet an vier Wochenenden statt. Sie bietet Paar-, Psycho- und Tanztherapeuten, ebenso wie Beratern (jeweils m/w/d) eine Fundgrube von Anregungen, Interventionen und Ritualen. Paare, die die Weiterbildung zur intensiven Selbsterfahrung nutzen möchten, sind willkommen.
ist es, die gegebene Beziehung ganz zu nehmen. Dieser Vollzug erfüllt die Gegenwart, die Beteiligten und die Partnerschaft.
- zum gewöhnlichen Bedürfnis, etwas, insbesondere den Partner (m/w/d) zu verbessern (zum Beispiel durch nicht erbetene Ratschläge und Empfehlungen),
- zu ungeduldigem Deuten und Bedrängen,
- zur Unzufriedenheit und zu der Idee, Zufriedenheit sei von etwas abhängig, was noch nicht erreicht ist,
- zum Glauben daran, dass überwiegend ein anderer dafür verantwortlich ist, dass sich etwas noch nicht klärt und löst,
- zu der Neigung lieber irgendetwas zu tun, als gespannt-vertrauensvoll in das Klärende und in die Lösung zu wachsen.
Mithilfe von vier didaktischen Schwerpunkten, den Strukturelementen von Bdmtk, wird an der Kernkompetenz gearbeitet:
- Die erlebnisorientierte Gestaltung von Präsenz mithilfe der Basisbewegungen des Tango Argentino.
- Idealtypische Begegnungen: Selbst und Fremdfürsorge durch Achtsamkeit.
- Die Paar-Kontemplation: Begegnungen jenseits von Meinung, Meinungsstreit und Verletzung.
- Still-Sitzen: Sein eigener Spiegel sein.
Zum Weiterbildungsaspekt: Körperliche Inszenierungen des Ganz-Da-Stehens und -Seins unterstützen die Erdverbundenheit, weisen auf gewohnheitsgemäße Spannungen, helfen beim Loslassen und reduzieren Angst.
Gewahren Die Qualität des Anfangs bestimmt die Qualität des Fortgangs. Es lohnt sich immer, den Anfang wach und feinfühlig wahrzunehmen. Der Anfang wird bei den Basisbewegungen des Tangos, in den Mitteilungsrunden, den Paar-Kontemplationen und beim Sitzen in Stille besonders bemerkbar.
Verstimmung und Streit haben oft mit Verhaltensweisen zu tun, die von festgefahrenen Erfahrungen aus der Vergangenheit geprägt sind. Das Gewahren des Anfangs verbindet mit den aktuellen Wahrnehmungen und Selbstempfindungen. So werden der Situation gemäße, kreative Verhaltensweisen möglich; gelegentlich berühren und bewegen sie festgefahrene.
Platzieren An welchem Ort im Raum nehme ich einen Platz ein? Mit welcher seelischen, geistigen und körperlichen Präsenz mache ich das?
Die Arbeit mit dem Körper ist immer verbunden mit der Einladung, sich einen Platz zu geben, der stimmig und lebendig macht – und dafür nach Möglichkeit aktiv in die Platz- und Raumgestaltung einzugreifen. Die Gestaltung des Äußeren schafft Bedingungen für das Innere. Das geschieht seit Beginn der Kultur mithilfe von Ritualen. Am unpassenden Platz kommt kaum etwas passendes zustande.
Ankommen Kann ich – vor dem inneren und äußeren Drängen nach Weiterkommen – dort ankommen, wo und wie ich gerade bin? Eltern und Lehrer, ebenso wie große Anteile des Zeitgeistes, unterstützten und unterstützen das Weiterkommen. Ständiges Weiterkommen- Wollen ist ein Fegefeuer der Eitelkeiten; es trübt den Blick auf das, was bereits ist.
Sich selbst und andere bedrängen – auch gerne den Partner – ist ein Symptom, das selbst- und der Situation gemäße Anpassung Introjekten und veralteten Gewohnheiten überlässt. Im Ankommen werden konditionierte Verhaltensweisen deutlich und bearbeitbar.
Vorbereiten Ein Moment noch bitte! Gesundes Weiterkommen hängt wesentlich vom Ankommen und Vorbereiten ab.
Wie bereitwillig und motiviert schreitet man aus, greift ein, gestaltet und ist im besten Sinne ein- und angriffslustig? Hier geht es um die Aufmerksamkeit für stimmiges Timing und Pacing.
Impuls geben (Wirken) Sich so verhalten, dass das eigene Verhalten wirksam ist. In konstruktiven Begegnungen dominieren Aussagen (anstatt Fragen), Selbstmitteilungen (anstatt Verallgemeinerungen) und Wünsche und Interessen (anstatt Erwartungen und Forderungen).
Wie nutze ich meine Vitalität und wie kalibriere ich meine und der Klient (m/w/d) seine Impulsivität? Kann ich (der Klient) zu einer – den Bedingungen und Dynamiken des Feldes – angemessenen Handlung kommen?
Antworten Einen Impuls so aufgreifen, dass sich der Impulsgeber wahrgenommen fühlt; selbst dann, wenn ich dem Impuls nicht entsprechen möchte.
Eine moderne und verstörende Form, einen Impuls nicht aufzugreifen ist das Ghosten. Ebenso irritierend ist es, eine Antwort auf das zu bekommen, was nicht gemeint war. Konstruktiv ist es, wenn man sich vergewissert, das verstanden zu haben, was gemeint wurde und danach seine Antwort formuliert.
Begleiten Das Begleiten ist die Antwort auf den beantworteten Impuls. Impuls geben, Antworten und Begleiten sind Interaktionen, bei denen die Beteiligten lebendig bewusst und interessiert sind. Dann bestehen beim Tanzen gute Chancen zur Flow-Erfahrung und im Gespräch eine vom Sich-Verstanden-Fühlen getragene Atmosphäre.
Wir haben es hier mit bewusster Konfluenz zu tun, die über die bekannten Identifikationen der Persönlichkeit hinausführt: herausfordernde Momente in jeder Therapie und jeder Begegnung und beim Tanz eine Quelle von Wohlsein und gelegentlich auch von lehrreicher Enttäuschung.
Sammeln Was gelungen ist, erfreut und stillt. Was misslungen ist, enttäuscht, macht feinfühlig und kann anspornen. Das kann anerkennend, bedauernd und gegebenenfalls dankbar mitgeteilt werden.
Wie gestalte ich das Ende einer Begegnung? Zwischen 'so tun als wäre nichts gewesen' und einem dramatischen Bedauern des Endes öffnen sich Einsichten und klingen Erinnerungen an beglückende und enttäuschende Begegnungen, in denen Nähe, Achtsamkeit und Berührung zentral waren. Das Sammeln (in der Gestalttherapie 'Nachkontakt') prägt wesentlich das Vertrauen in die eigene Lernfähigkeit.
Diese Phasen zur Gestaltung idealtypischer Begegnungen wirken auch, wenn sie in einem Interaktions-/Kontaktzyklus nur anteilig vorkommen. Man kann von jeder Phase ausgehen, um eine Begegnung prägnanter und reicher zu gestalten. Das Gewahren wird immer angeregt und durchdringt und verändert gegebenenfalls festgefahrene Interaktionsdynamiken.
Johannes Feuerbach
Dipl.-Päd. Aus der Lomi-Körperarbeit, der Gestalttherapie, der Kontemplation und dem Tango entwickelte er Beziehung, die man tanzen kann als Selbsterfahrungsmethode für Paare, die er in mehreren europäischen Ländern unterrichtet. In der Ausbildung von Gestalttherapeuten (m/w/d) arbeitet er als Dozent, Lehrtherapeut und Supervisor; in seiner Berliner Praxis mit den Schwerpunkten Paar- und Gruppentherapie und Kontemplation. Er ist von der Europäischen Vereinigung für Psychotherapie (EAP) und der Europäischen Vereinigung für Gestalttherapie (EAGT) akkreditiert.