Brainspotting (BSP), Phase 2*

Traumatherapeutische Fortbildung für approbierte Psychotherapeuten sowie für Heilpraktiker für Psychotherapie (jeweils m/w/d)

Termin:
Mo., 3.2.2025, 18.30 h bis Do., 6.2.2025, 14.00 h
( frei )
Kursgebühr:
Kursnummer:
250230
Leitung:
Teilen:

Brainspotting Phase 2 baut auf Phase 1 auf und beginnt mit einem kurzen Rückblick und der Frage nach den bisherigen Erfahrungen. Es werden weitere spezielle Techniken gelehrt, live demonstriert und in Zweiergruppen eingeübt. Neben einer kurzen Wiederholung von bereits Gehörtem und Gelerntem sollen weitere neuropsychologische Erklärungen die Wirksamkeit von Brainspotting verständlicher machen. Bisherige Erfahrungen mit dem Verfahren und alle offenen Fragen werden während des Seminars besprochen.

Brainspotting nutzt die Entdeckung, dass sowohl Gedächtnisinhalte, die einem bewussten Abruf nicht zugänglich sind, als auch therapierelevante Belastungserfahrungen mit verschiedenen Augenpositionen (Brainspots) korrespondieren und sich über das Abscannen des Gesichtsfeldes zielgerichtet aktivieren lassen.Damit werden eine nachträgliche Bearbeitung und Integration auch vorsprachlicher Erfahrungen möglich. 

Die Phase 2 der Brainspotting Fortbildung beinhaltet: 
  • Das One-Eye-Spotting: Brainspotting mit jeweils einem Auge. Hierzu werden Schutzbrillen eingesetzt, die jeweils das rechte oder linke Auge abdecken und zu erstaunlichen Aktivierungs-Veränderungen führen.
  • Z-Achse und Konvergenz: Nachdem der Aktivierungsspot gefunden wurde, wechselt der Klient (m/w/d) den Fokus zwischen diesem und einem dahinterliegenden Punkt in der Ferne, also in veränderbaren Zeitabständen zwischen Nähe und Ferne.
  • Rolling Spotting: Während der Therapeut (m/w/d) die Horizontalachse mit dem Pointer absucht, lassen sich bei den Klienten (m/w/d) meistens mehrere Brainspots finden. 
  • Das fortgeschrittene Ressourcenmodell: Hier geht es um die Kombination der Stabilisierungs-Aspekte einer Körper-Ressource sowie den Einsatz der einseitig abgedunkelten Brillen und das Z-Achsen-Brainspotting. Dies ist für die Arbeit mit Klienten mit sehr komplexer PTBS und jenen, die außerhalb des Toleranzfensters liegen, sehr wichtig.

Zu allen Verfahren und Zugangswegen – Accesses – findet eine Live-Demonstration unter geschützten Realbedingungen statt, danach ein persönliches Debriefing sowie anschließend ein technisches Debriefing. Danach können die Teilnehmer (m/w/d) in Zweiergruppen das Gesehene und Gelernte unter Anleitung und Betreuung selbst erproben, die Wirkungsweise von BSP erleben und sich darüber austauschen.   

Das Motto von BSP lautet: Where you look affects how you feel – wohin wir schauen, hat Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. Über den Brainspot wird diejenige relevante Blickorientierung gefunden, die angesichts der Aktivierung belastender Erfahrungen mit der stärksten Körper-Reaktion des Klienten einhergeht und dementsprechend auf die Aktivierung stress- beziehungsweise traumaassoziierter Hirnprozesse schließen lässt. Im Sinne einer Aufmerksamkeitsverschiebung unterstützt die fokussierte Augenposition den Abruf belastungsrelevanter Gedächtnisinhalte und verhilft zu einer besseren Selbstregulation – wozu unser Gehirn als sich selbstregulierendes, selbstreferentielles, nicht-lineares komplexes System durchaus in der Lage ist.

Weitere Informationen:

*Anerkennung von Fortbildungspunkten wird beantragt.

Gerhard Wolfrum

Gerhard Wolfrum

geb. 1948, Studium der Psychologie, arbeitete anfangs als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei verschiedenen Forschungsprojekten. Längere Zeit war er sowohl einzel- als auch gruppenpsychotherapeutisch und auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter der diagnostischen Abteilung einer analytisch orientierten psychiatrischen Klinik tätig, seit 1994 parallel auch in eigener Praxis. Er ist Lehr- und Kontrollanalytiker, gründete mit Kollegen (m/w/d) das Trauma-Hilfe-Zentrum München (THZM), spezialisierte sich im Bereich Psychotraumatologie (EMDR, ZPTN-Curriculum, spez. Screen-Technik, MPTT bei DAPT Köln, Brainspotting bei David Grand) und damit auf die Behandlung von Patienten (m/w/d) mit Traumafolgestörungen. Durch sein großes Interesse an Neurobiologie entdeckte er David Grands Brainspotting und praktiziert dies seitdem mit großer Faszination in seiner psychotherapeutischen Praxis in München.

Veröffentlichungen (Auswahl)
Gerald Hüther; Alexander Korittko; Gerhard Wolfrum; Lutz Besser: Neurobiologische Grundlagen der Herausbildung psychotraumabedingter Symptomatiken. In: Trauma & Gewalt, 4. Jahrgang, Heft 1, Februar 2010, S. 18–31.
Neue Bilder braucht das Hirn: Semiotische Progression durch bildhafte Einsicht, Zeugenschaft und feinfühlige Begleitung, Zeitschrift für Psychotraumatologie, Psychotherapiewissenschaft, Psychologische Medizin, 01/2013, S. 75–85.
Brainspotting – Themenheft. Trauma, Zeitschrift für Psychotraumatologie und ihre Anwendungen, 03/2017.
The Power of Brainspotting. An International Anthology. Ed., 2018, Kröning: Asanger.
Das Lehrbuch Brainspotting. Ein neuer Weg in der Traumatherapie (2020). Kröning: Asanger.